
Cannabis liebt nicht nur viel Licht, sondern auch das richtige Licht. Die Lichtmenge messen wir nicht in Lux, denn das ist nur für das menschliche Auge relevant. Stattdessen zählt PPFD, ein etwas komplizierter Messwert, der aussagt, wie viele Photonen wirklich ankommen. Cannabis kann nämlich Wellenlängen von Licht verarbeiten, die teilweise nicht für den Menschen sichtbar sind. Und hier sprechen wir über die Qualität des Lichts.
Die Qualität des Lichts definiert sich über das Farbspektrum, also alle Wellenlängen von Licht, die eine Lampe ausstrahlt. Das Farbspektrum ist die Anzahl und Menge aller Lichtwellen, die eine Lampe abstrahlt. Und die Farbtemperatur ist dessen Durchschnittswert.
Dank der Weiterentwicklung der LED-Technik ist es nun möglich, verschiedene LEDs zu mischen und so das optimale Vollspektrum zu erzeugen, das eine Cannabis-Pflanze bevorzugt.
Aber was ist mit MHL/NDL Lampen? Manche Oldschool Grower oder unsere Stammleser werden sich noch an Metallhalogen- für Wuchs und Natriumdampflampen für Blüte erinnern. Klar sind diese sehr erschwinglich und super einfach zu vergleichen. Allerdings sind LED Growlampen mittlerweile einfach weitaus bessere Alternative.
Der größte Faktor ist natürlich der weitaus niedrigere Stromverbrauch. LED’s sind weitaus effizienter und gerade bei den aktuellen horrenden Strompreisen wird sich dein Portemonnaie freuen.
Durch die bessere Effizienz strahlen die LEDs auch weitaus weniger Wärme ab, vorausgesetzt es ist eine hochwertige Lampe mit ausreichender Kühlung. Dadurch können die Pflanzen näher ran, so dass man weitaus mehr Höhe in der Box effektiv nutzen kann.
Zu guterletzt sind LEDs weitaus langlebiger. Während NDLs im Schnitt alle 12-18 Monate ausgetauscht werden müssen, halten hochwertige LED-Lampen selbst nach 10 Jahren noch etwa 90% der ursprünglichen Lichtleistung.
Einige LEDs bieten Schalter, um bestimmte Spektren für die Blüte und das Wachstum ein- und auszuschalten, aber kontinuierliches Vollspektrum zeigt die besten Ergebnisse.
Vorsicht bei Auswahl der LEDs – die Tricks der Hersteller
Natürlich empfehlen wir LEDs für den Anbau. Doch Vorsicht: Nicht jede LED ist gleich. Da die Spezifikationen komplex sein können, nutzen vor allem Billighersteller Tricks.
Beispielsweise geben manche Hersteller eine „Fake“-Wattzahl an, die quasi der äquivalenten Leistung einer NDL entspricht. Da LEDs weitaus effizienter sind, ist die tatsächliche Leistung etwas niedriger. Auch werden manche der Lampen sehr heiß und bieten eine minderwertige Kühlung, so dass man spätestens im Sommer Probleme mit den Temperaturen in der Growbox bekommt.
Deshalb raten wir, stets bei renommierten, hochwertigen Herstellern oder bei bewährten Low-Budget-Marken zu kaufen. Gute Grow-LEDs bieten nützliche Features wie Dimmer, Bluetooth, eingebaute Zeitschaltuhren oder Daisy-Chaining. Dimmer sind besonders praktisch, da Pflanzen in der Anzucht und zu Beginn der Wuchsphase nicht so viel Licht benötigen.
Richtige Ausleuchtung und PPFD-Diagramm
Ein gutes Licht ist nur ein Teil der Gleichung. Wie gut die Growbox ausgeleuchtet wird, ist mindestens genauso wichtig. Hier kommt das PPFD-Diagramm ins Spiel. Es zeigt, wie viele Photonen in welcher Höhe und auf welcher Fläche ankommen.
Beachte: PPFD-Diagramme basieren auf der Annahme einer weiß reflektierenden Wand. Nicht umsonst empfehlen wir die etwas teurere Homebox mit Reflexionswerten von etwa 95% PAR. Die Zielsetzung ist eine homogene Ausleuchtung, bei der der PPFD-Wert sowohl in der Mitte als auch in den Ecken möglichst gleich hoch ist.
Unten findest du als Beispiel den PPFD Plot der Lumatek ATS200 Pro, die bei dem von uns empfohlenen Komplettset von Growland mitgeliefert wird. Die Messwerte stammen dabei vom Hersteller selber und wurden auf einer 80x80cm Fläche auf 30cm Höhe durchgeführt. Wie man sieht, kommen in den Ecken etwa 350 µmol/m²/s an, an den Seitenwänden etwa 500 µmol/m²/s während im Zentrum fast 800 µmol/m²/s an Lichtphotonen ankommen.
Das entspricht einer recht guten Ausleuchtung, …
Und manchmal ist es gar nicht so schlecht, wenn man in den Ecken eine etwas schwächere Lichtausbeute hat. Bekommt man beispielsweise Probleme mit zu hohen Pflanzen und man hat die Lampe schon maximal hoch hängen, kann man die Headbuds abbinden und sie etwas in die Ecken ziehen. Und ja, das ist ein Spoiler Alarm auf den Praxis-Teil dieses Kurses 😉

(Quelle: Lumatek ATS200 Pro Spec-Sheet)
Halte dich an unsere Richtwerte: 300 bis 600 µmol/m²/s in der Wachstumsphase und 470 bis 930 µmol/m²/s in der Blütephase sind ideal.
INFO: Werte über 1000 µmol/m²/s können von der Pflanze ohne zusätzliches CO2 nicht effizient genutzt werden. Für eine quadratische Growbox ist die Ausleuchtung meist kein Problem, doch bei eigenen Maßen kann es komplexer werden. Daher ist es am einfachsten, sich an unsere Empfehlungen zu halten.
Tipp: Mit der App „Photone“ kannst du mit einem Smartphone einfach selber den PPFD Wert nachmessen.