
Was für uns Menschen der Sauerstoff (O2) ist, ist für Pflanzen das Kohlendioxid (CO2). Sie brauchen es zum Überleben. Zusammen mit Nährstoffen aus der Erde, Wasser und der Lichtenergie erzeugen sie ihre Zellen. Und als „Abfallprodukt“ erzeugen sie Sauerstoff.
Deswegen brauchen süßen und wertvollen Cannabis-Pflanzen neben Nährstoffen und Wasser auch ausreichend Frischluft, um überhaupt wachsen zu können. Damit können sie Photosynthese betreiben und überhaupt erst Zellwachstum in Gang setzen.
Beim Outdoor Growing ist Belüftung kein Thema, da die Pflanze durch Wind und Klima ständig frischer Luft ausgesetzt ist. Doch drinnen in einer Growbox muss man selber aktiv werden und für ständigen Luftaustausch sorgen.
Aufgaben der Belüftungs-Anlage in der Growbox
Dabei erfüllt die Abluft gleich mehrere Aufgaben in der Growbox:
- Luftaustausch: Aus der Growbox O2 rauspusten und CO2 ansaugen
- Luftfeuchtigkeit abtransportieren: Die Pflanzen „schwitzen“ Wasser aus, das abtransportiert werden muss
- Hitze abtransportieren: Grow LEDs geben Abwärme ab, die abtransportiert werden muss
Hinzu kommt auch die Umluft, die quasi wie ein „Assistent“ zur Abluft fungiert:
- Schimmelgefahr senken: Wasseransammlungen an der Pflanze vermeiden
- Stamm stärken: Pflanzen tanzen und werden dadurch stabiler
- (Bei NDL) Hotspot unter Lampe vermeiden:
Luftaustausch für CO2 Versorgung
Würde man die Luft in der Growbox nicht (schnell genug) austauschen, würde die CO2-Konzentration in der Growbox sinken. Und damit hätte die Pflanze immer weniger zum „atmen“.
Mit einer Abluft-Anlage im Zelt wird der erzeugte Sauerstoff abtransportiert und gleichzeitig frisches CO2 in die Growbox angesaugt.
PS: Vielleicht hast du schon von CO2 Anlagen her, die die Luft in der Box zusätzlich mit Kohlendioxid für einen Wuchs-Boost anreichern. Damit kann die Pflanze sogar noch mehr Licht verarbeiten, aber das ist eher was für Fortgeschrittene.
Luftfeuchtigkeit abtransportieren
Weiterhin „schwitzen“ die Cannabis-Pflanzen Wasser über die Blätter an die Luft ab. Das erhöht die Relative Luftfeuchtigkeit in der Growbox. Die sogenannten Stomata an den Blattunterseiten „schwitzen“ Wasser, das dann in der Luft landet.
Damit das ungehindert passieren kann, muss die Luftfeuchtigkeit um die Blätter herum niedrig genug sein.
Würde man die Growbox nicht belüften, würde die Luftfeuchtigkeit in der Box schnell in die Höhe schießen. Nicht nur, dass man damit den Erzfeind Schimmel in die Box lockt – der Wasserausstoß der Pflanze wird damit verlangsamt. Und das bremst den gesamten Stoffwechsel. Sprich, die Pflanze kann an den Wurzeln kein Wasser aufnehmen, da das Wasser in den Blättern nicht transpirieren kann.
Steigt die Luftfeuchtigkeit in der Box zu hoch an, bilden sich gleichzeitig auch Wasseransammlungen an Teilen der Pflanze. Dann kann schnell Schimmel entstehen und die Pflanzen und letztendlich die Ernte bedrohen.
Hitze abtransportieren
Auch muss man die Abwärme von der Lampe abtransportieren. Grow Lampen, ja sogar auch Grow LEDs, heizen im Betrieb die Luft in der Growbox auf.
Mit ausreichend Belüftung schützt man die Kleinen vor zu hohen Temperaturen, sodass sie optimal wachsen können.
Aufgabe der Umluft-Ventilatoren
Ein oder mehrere Umluft-Ventilatoren, obwohl oft unterschätzt, sind ein Muss für die Growbox.
Einmal passend ausgerichtet, können sie die Luft in der Box umwälzen und damit Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Box gleichmäßiger verteilen.
Gleichzeitig erzeugt die Umluft eine kleine Brise um die Pflanzen herum, was eine Art positiven Stress erzeugt. Der Stamm wird damit hin und her bewegt und damit zu mehr Wachstum angeregt.
Wir lassen die „Pflanzen tanzen“, damit sie kräftig wachsen. 😉
Bei Natriumdampflampen kann die Umluft die sogenannten „Hot Spots“ direkt unter dem Licht, schnell und einfach verhindern. Das schützt die Blüten vor zu hoher Hitze.
Optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Die Belüftung der Growbox hat großen Einfluss aus das Klima in der Growbox. Je nachdem wie stark die Abluft läuft (sprich wie viel Kubikmeter Luft pro Stunde ausgetauscht wird), werden Temperatur und Luftfeuchtigkeit ausfallen.
Wir erinnern uns an optimale Werte beim Cannabis Anbau:
Wird zu wenig Luft ausgetauscht, kann die Temperatur zu stark ansteigen. Gerade, wenn die Lampe sehr heiß wird, kann es zu Hitzestau kommen. Und das schadet der Pflanze.
Ab 40 Grad Celsium zersetzen sich die ersten Eiweiße in der Pflanze. Und da die Pflanze dann versucht diese zu reparieren, kann sie nicht weiter wachsen. Ab 42 Grad Celsium werden die Schäden in der Pflanze irreversibel und die beschädigten Teile können sich nicht mehr erholen.
Wenn die Abluft-Anlage zu schwach ist, hilft nichts anderes als einen stärkeren Lüfter kaufen. Es hilft schon bei der Planung der Growbox die Abluft passend zu dimensionieren, sodass man später keine Probleme bekommt. Nicht vergessen: Wer billig kauft, kauft zweimal!
Wird zu viel Luft ausgetauscht, ist das ein weitaus kleineres Problem. Solange die Zuluft warm genug ist, wird man keine Temperaturprobleme bekommen. Manchmal kann es passieren, dass die Luftfeuchtigkeit zu stark sinkt. Das ist aber schnell behoben, indem man ein paar Schüsseln mit Wasser in der Growbox aufstellt oder einen kleinen Luftbefeuchter aufstellt.
Wenn die Abluft-Anlage zu stark ist, kann man eine Lüftersteuerung kaufen und den Ventilator runterregeln. Als netten Bonuseffekt wird die Growbox leiser gemacht. Gleichzeitig kann man damit beim späteren Trocknen in der Growbox die Abluft so senken, dass die Buds nicht zu schnell trocknen.
Man darf nicht vergessen, das Zimmer, in dem die Growbox steht, ausreichend oft zu lüften. Schließlich ist das die Luft, die später in die Growbox gezogen wird.
Im Hochsommer muss man aufpassen, dass es nicht zu heiß in der Wohnung wird. Dazu sollte man ab 10 Uhr nur stoßweise lüften und sonst die Fenster geschlossen halten. Erst ab abends kann man die Fenster wieder aufreißen. So stellt man sicher, dass die Zuluft für die Pflanzen ausreichend kühl bleibt.
Zu kalte Zuluft ist genauso schädlich. Da die Zuluft Öffnung ganz unten an der Box ist, trifft die kalte Luft direkt auf die Töpfe und kühlt sie runter. Dadurch wird das Wachstum der Wurzeln und deren Nährstoffaufnahme verlangsamt. Wurzeln mögen die gleiche Temperatur, wie die oberen Teile der Pflanze: 20-25 ºC.
Tipp: Hier hilft es einen Clip-Ventilator auf die Zuluft-Öffnung zu richten, sodass die warme Luft von oben den Luftstrom aufheizt.
Aktive Zuluft meist unnötig
In 99 % der Fälle keinen Zuluft-Ventilator. Bei einem typischen Growbox-Setup reicht der Abluft-Ventilator, um genug Unterdruck, um frische Luft anzusaugen. Dennoch gibt es Ausnahmen.
In bestimmten Ausnahmefällen muss eine aktive Zuluft für die Growbox her:
Die Luft im Zimmer mit der Growbox ist zu kalt, zu warm oder zu feucht. Dann muss die Zuluft aus einem anderen Zimmer oder von draußen mit einem Luftschlauch angesaugt werden. Der Zuluft-Schlauch erzeugt einen Druckverlust, der ausgeglichen werden muss. Sprich, es muss ein Zusatz-Ventilator her
Der Abluft-Ventilator ist zu stark und der Unterdruck zieht die Wände zusammen: Bei einem zu hohen Unterdruck kann man ihn mit einer aktiven Zuluft ausgleichen.