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Ein Wort zum Abschluss
Indoor Growguide: Mein Erster Grow
Lektion

Beim Curing werden die Buds in Einmachgläser eingelegt und an einem dunklen und temperaturstabilen Lagerort (16-23°C) quasi passiv fermentiert.

Die Luftfeuchtigkeit im Glas muss bei 60-65 % liegen. Wichtig ist, dass die RLF nicht unter 58 % fällt, da dann der Fermentationsprozess gestoppt wird. Hier helfen sogenannte Feuchtigkeitspacks von Boveda, Integra Boost, usw., die Feuchtigkeit aus der Luft auf- und abgeben können. Benutzt man diese, bleibt die Luftfeuchtigkeit im Curing Glas viel stabiler.

Da beim Curing noch viel Feuchtigkeit aus den Buds rauskommen wird, muss man gerade am Anfang die Luftfeuchtigkeit im Glas mit einem Mini-Hygrometer kontrollieren. Steigt nämlich die RLF im Glas zu hoch an (mehr als 65 %), muss man die Gläser sofort lüften, damit das Wasser entweichen kann und so kein Schimmel entsteht.

Der Schlüssel fürs richtige Curing ist, dass man die Luftfeuchtigkeit für die Buds im Glas so weit wie möglich immer im grünen Bereich (60-65%) hat.

Dazu haben wir ein Lüftungsschema, mit dem es super einfach ist, die RLF im Glas für das Curing im optimalen Bereich zu halten und Schimmel zu vermeiden.

Wie lange die Buds curen?

Die Curing kann von 14 Tagen bis „wie viel auch immer“ Wochen(!) unterschiedlich lang gestaltet werden. Zwei Wochen sind das absolute Minimum, damit überhaupt erst eine schimmelfreie Lagerung möglich ist.

Wir empfehlen mindestens vier Wochen. Erst nach dieser Zeit wird das Weed merklich in Geschmack und Potenz verbessert. Und die Schimmelgefahr ist dann fast auf null gesenkt.

Die endgültige Dauer des Curings hängt von vielen Faktoren und den eigenen Vorlieben ab:

  • Wie lange ist man bereit, zu warten?
  • Wie viel “Kratzen im Hals” ist man bereit, beim Rauchen auf sich zu nehmen?
  • Wie konsumiert man sein Weed? Wenn man nur verdampft oder Essen damit zubereitet, muss man nicht unbedingt curen.

Tipp: Die Ernte kann je nach Vorlieben und Verbrauch in bspw. drei Gruppen eingeteilt werden, wobei jede dann unterschiedlich lang gecured wird. So bekommt man Gras in mehreren „Qualitätsstufen“ und kann damit die für sich optimale Curing-Dauer herausfinden!

Tipps zur Temperatur und RLF

  • Temperatur: Sollte 16-23°C (optimal sind 18-20ºC) im Lagerraum und konstant sein (maximal ±2°C Schwankungen)
  • Relative Luftfeuchtigkeit im Glas: Sollte zwischen 60 und 65 % liegen
  • Bei unter 58 % RLF stoppt der Fermentationsprozess
  • Bei über 70 % RLF besteht akute Schimmelgefahr!
  • Nicht vergessen: Sinkt die Temperatur, steigt die RLF – und andersrum!

Das Letzte, was man will, ist, dass die RLF über 65 % steigt und die Buds innerhalb von wenigen Stunden Schimmel ansetzen. Entsteht einmal Schimmel, verbreitet sich dieser rasant im Glas. Dann muss man das gesamte Glas entsorgen.

Die RLF muss mithilfe des Hygrometers im Blick behalten werden. Die Buds im Glas werden regelmäßig gelüftet, sodass die Feuchtigkeit verdunsten kann.

Ist es massiv feucht im Glas (über 70 %), muss man die Buds aus dem Glas nehmen und für mindestens 20 Minuten an der Luft trocknen.

Luftfeuchtigkeit im „Arbeitsraum“ beachten

Falls der Lagerort sehr hohe Luftfeuchtigkeit (über 60 %) hat, bedeutet dies man kann dort die Gläser nicht lüften und muss das Lüften in der warmen Wohnung machen. Hier sollte man die Luftfeuchtigkeit im Zusammenhang mit der Temperatur bedenken.

Wir erinnern uns: Kalte Luft kann weniger Wasser speichern. Temperatur und RLF sind nämlich zwei Gegenspieler. Packt man nun die Buds nicht am Lagerort, sondern bspw. in der warmen Wohnung bzw. einem wärmeren Arbeitsraum in die Gläser, muss man beachten, dass die warme Luft mehr Wasser enthält. Wenn wir die verschlossenen Gläser zurück in den kühlen Lagerort stellen, würde die RLF in den Gläsern durch die Abkühlung zu weit hochschießen.

Verpackt oder lüftet man die Gläser in der warmen Wohnung, muss man demnach die Luftfeuchtigkeit im Raum senken. Nur dann ist der Raum überhaupt geeignet, um die Gläser zu öffnen und zu verschließen. Ansonsten würde, wenn wir die verschlossenen Gläser zurück in den kühlen Lagerort stellen, die RLF in den Gläsern zu weit hochschießen.

Beispiel: Hat man beispielsweise 25ºC und 55 % RLF im Zimmer, würde bei einer Abkühlung auf 18ºC die RLF auf 85 %(!) hochschießen. Bei 25ºC Raumtemperatur müsste man die RLF auf etwa 36 % senken, damit bei 18ºC die Luftfeuchtigkeit in den Gläsern bei etwa 55 % landet.

Wie „trocken“ die Raumluft sein sollte, damit sie später in den Gläsern genau bei 55-60 % RLF landet, kann man mit diesem Online-Rechner herausfinden.

Was man braucht

  • Latexhandschuhe
  • Desinfektionsmittel
  • Fusselfreies Tuch oder Küchenrolle
  • Einmachgläser
  • Mini-Hygrometer
  • Boveda Befeuchtungspäckchen 62 %
  • Taschenmikroskop
  • Optional: Marker oder Flüssigkreide (zur Beschriftung der Gläser)

Die Boveda Befeuchtungspäckchen 62 % helfen dabei, die Feuchtigkeit in den Gläsern zu regulieren. Der Clou an den Päckchen ist: Sie können Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Damit kompensieren sie Temperaturschwankungen, die sich auf die RLF auswirken.

Es gibt auch Boveda 58 % Päckchen. Diese kann man im Prinzip auch nehmen. Allerdings empfehlen wir immer die 62 % Variante, sodass man etwas Spielraum nach unten hat und der Fermentationsprozess nicht aus Versehen gestoppt wird.

Geeignete Behälter

Grundsätzlich sind luftdicht verschließbare Plastikboxen/-beutel oder Metalldosen auch geeignet. Dennoch sollte man sie nicht nehmen. Warum?

Metallboxen sind undurchsichtig. Man kann dann das Hygrometer nicht ablesen. Und schon gar nicht den Buds einen Kontrollblick widmen. Billige Plastikboxen oder -beutel können giftige Weichmacher und andere Chemikalien enthalten.

Einmachgläser sind einfach die sicherste und zugleich einfachste Variante. Sie sind absolut geschmacksneutral, machen die Kontrolle der Buds sehr einfach und ermöglichen eine luftdichte Lagerung möglich. Und günstig sind sie sowieso.

Unsere Empfehlung sind hochwertige Drahtbügelgläser mit Gummidichtung. Diese sind besonders luftdicht, sodass kein Geruch austreten kann.

Tipp: Am besten sind Einmachgläser mit einem schnell-verschließbaren, luftdichtem Deckel. (Sorgfältig gesäuberte) Konservengläser aus dem Supermarkt mit Schraubverschluss tun’s aber auch. Wichtig ist, dass die Öffnung groß genug ist, damit man das Hygrometer (und natürlich die Buds) bequem einlegen kann.

Vorab-Tipps

Lieber mehrere kleine Gläser als wenige große nehmen. Sollte sich Schimmel ausbreiten, ist dann nicht gleich ein Großteil der Ernte vernichtet.

Die Gläser müssen absolut sauber und keimfrei sein. Am einfachsten ist es sie einen Tag vorher in die Spülmaschine zu packen und dort ausreichend trocknen zu lassen. Dann hat man direkt beim Einlegen der Buds absolut saubere Gläser.

Jeder Strain kommt in ein eigenes Glas! Niemals zwei oder mehrere Strains in einem Glas mischen. Auch sollte man feste und fluffige Buds in getrennte Gläser geben, das macht die spätere Lüftung einfacher. Und die Gläser sollte man niemals vollquetschen.

Es ist extrem hilfreich, die Gläser zu beschriften. Man wird sonst schnell vergessen, welche Strains in welchem Glas sind.

In jedes Glas kommt ein Thermo-/Hygrometer rein, damit man jederzeit die RLF kontrollieren kann. Analog-Hygrometer sind besser fürs Curing, da sie etwas genauer arbeiten. Allerdings passen sie oft nicht in die kleineren Gläser. Dann müssen digitale Mini-Hygrometer her.

Die Gläser sollten an einen dunklen Ort gestellt werden. Beim Curing wird nämlich das THC-A zu THC umgewandelt, das lichtempfindlich ist.

Die Buds werden nochmals leicht an Gewicht verlieren und farblich vom Grünen ins Braune wechseln. Das ist kein Qualitätsverlust, da lediglich Wasser und Chlorophyll abgebaut werden.

Es werden sich „Cannabis-untypische“ Gerüche bilden (bspw. Ammoniak, Heu), was völlig normal ist. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Fermentationsprozess am Laufen ist. Diese Gerüche verfliegen innerhalb der ersten Wochen.

Vorgehen

Wichtig: Darauf achten, dass in dem Raum maximal 65% RLF herrschen, bevor man die Buds in die Gläser gibt.

  1. Feste Buds von fluffigen trennen und jeweils in eigene Gläser packen
  2. Jedes Einmachglas mit möglichst vielen ausschließlich (!) gleichartigen (fest/fluffig) und gleich großen Buds füllen.
  3. Darauf achten, keine Buds zu quetschen. Sie müssen locker aufeinanderliegen, aber so, dass möglichst wenig Luft in den Gläsern bleibt.
  4. In jedes Glas ein einziges Boveda Befeuchtungspäckchen 62 % und ein Hygrometer direkt unter den Deckel legen.
  5. Auf jedem Glas den Strain, das Curing-Startdatum sowie Beschaffenheit der Buds im Glas (fest oder fluffig) notieren.
  6. Die Gläser fest und luftdicht verschließen und in einem dunklen, trockenen Raum mit einer stabilen Temperatur (optimal 18-20ºC) stellen.

Von nun an …

  • die relative Luftfeuchtigkeit in den Gläsern akribisch im Auge behalten
  • Buds regelmäßig lüften (Lüftungsschema in der nächsten Lektion beachten)
  • bei Verdacht mit einem Taschenmikroskop auf Schimmel kontrollieren